Uhlenhorst
Neben Hohenfelde gehört auch
Uhlenhorst zum Bezirk Nord. Beide Stadtteile bilden den südlichsten
Bereich des Nordbezirks, wobei Uhlenhorst am östlichen Ufer der
Außenalster liegt. Das eigentliche Zentrum von Uhlenhorst befindet
sich um die Papenhuder Straße und den Hofweg.
Da sich der Name Uhlenhorst auf die
Bezeichnung des Ortes (Horst) bezieht, wohnt man nicht in, sondern
auf der Uhlenhorst. Außerdem ist dies die niederdeutsche Bezeichnung
für Eulennest. Das Areal der Uhlenhorst war früher sumpfiges
Wiesengelände. Es musste aufgeschüttet werden, bevor es bebaut
werden konnte. Verschiedene Kanäle wurden zur Entwässerung
angelegt. Beispiele sind der Hofwegkanal, der Winterhuder Kanal und
ein Teil des Osterbekkanals. Darüber hinaus war es eine wesentliche
Aufgabe der Alsterkanäle, einen Überlauf für das Hamburger
Mischwasser-Sielsystem zu schaffen. Die beim Bau angefallenen
Erdmassen wurden für den Bau von Bahnanlagen benötigt. Der
Feenteich ist das Ergebnis des Torfabbaus in dieser Gegend.
Man kann wohl sagen, dass Uhlenhorst
mit zu den schönsten Stadtteilen Hamburgs gehört. Dabei ist dieses
Stück Hamburg aber bei weitem nicht so prominent wie Blankenese,
Harvestehude oder Eppendorf. Uhlenhorst verfügt nicht über eine
spektakuläre Kneipenszene – es bietet jedoch eine Vielzahl von
gastronomischen Betrieben. Ansässig sind japanische, indische,
italienische, spanische oder deutsche Gaststätten bis hin zur
feinen Cuisine. Zudem ist Uhlenhorst relativ klein – so werden
manche Straßenzüge wie Bellevue und am Langenzug von Winterhude
beansprucht und die Papenhuder Straße/Mundsburger Brücke von
Uhlenhorst und Hohenfelde.
Die beiden Theater von Uhlenhorst
befinden sich in unmittelbarer Nähe des U-Bahnhofs Mundsburg. Das
Ernst-Deutsch-Theater am Friedrich-Schütter-Platz ist Deutschlands
größtes Privattheater. Ursprünglich war hier ein Lichtspielhaus –
der UFA-Palast. 1951 wurde in diesem Gebäude von Friedrich Schütter
und Wolfgang Borchert „Das junge Theater“ gegründet und 1973 in
Ernst-Deutsch-Theater umbenannt. Das englischsprachige The English
Theatre of Hamburg ist im Hammonia Bad beheimatet. Das privat
geführte Haus wurde 1976 von zwei Amerikanern gegründet und ist
damit das älteste professionelle englischsprachige Theater in
Deutschland. Seit 1981 hat das Theater seinen Sitz am Lerchenfeld.
Nicht nur verschiedene Konsulate sind
auf der Uhlenhorst zu finden – auch das bekannte Literaturhaus mit
seinen anspruchsvollen Lesungen und dem wunderbaren Blick auf die
Außenalster ist hier angesiedelt.
Der Stadtteil hatte stark unter
Kriegsschäden gelitten, gleichwohl sind noch in größerem Umfang
Zeugnisse der ursprünglichen Architektur erhalten geblieben. Zur
Alster hin dominieren hochherrschaftliche Villen und in der Straße
Schöne Aussicht befindet sich das Gästehaus des Senats.
Die türkisblaue
Moschee an der Schönen Aussicht wirkt wie aus einer Erzählung aus
Tausendundeiner Nacht. Die Imam-Ali-Moschee wurde 1969
fertiggestellt und bekam die Krone aufgesetzt – fünf Engel mit dem
Namenszug Allahs. Der Imam war damals Seyed Mohammad Hossaini
Beheschti (der spätere iranische Ministerpräsident, er wurde 1981
ermordet). Im Gebetsraum der Moschee befindet sich einer der größten
handgeknüpften Rundteppiche der Welt mit einem Durchmesser von ca.
16 Meter und einer Fläche von fast 200 qm. 22 Knüpfer haben drei
Jahre an diesem Teppich gearbeitet.
Der bekannte NRV (Norddeutscher
Regatta-Verein) hat ebenfalls seinen Sitz in der Schönen Aussicht.
Direkt neben dem Regatta-Verein ist die Haltestelle „Uhlenhorster
Fährhaus“ der Alster-Schifffahrt. Wenn man das Schiff verlässt
kann man seinen Weg zu Fuß bis zur Mundsburger Brücke oder
Schwanenwikbrücke – zwei schöne „Schwestern“ – fortsetzen.
Von dort fahren auch die Busse der Linie 6 direkt in die Stadt –
aber auch die U3 kann man von der Mundsburg in die Stadt nehmen.
Dieser teilweise im Jugendstil gebaute U-Bahnhof wurde 1912
fertiggestellt. Er gehört neben anderen Bahnhöfen zur ersten
U-Bahnlinie in Hamburg.
Im westlichen Teil von Uhlenhorst
findet man schöne mehrgeschossige Jugendstilhäuser aber auch
moderne Architektur. So steht im Hofweg das wunderschöne
Hofwegpalais mit seinem Cholera-Brunnen.
Für die Hochschule für angewandte
Wissenschaften/Fakultät Design, Medien und Information an der
Armgartstraße war die Gründung der Meisterschule für Mode vor 70
Jahren ein Meilenstein. Absolventinnen und Absolventen der HAW prägen
seither die kreative Modeszene Hamburgs. 530 Studierende finden in
dem Gebäude Platz. Das Haus wurde 1905 erbaut und als Realgymnasium
des Johanneums eröffnet. Das Schulgebäude wurde 1945 durch
Bomben schwer beschädigt. 1950 hat man das – noch immer stark
beschädigte – Gebäude nach den Plänen der Schulbehörde als
besagte Meisterschule für Mode eröffnet.
Der Kunst und Mediencampus Hamburg
befindet sich in der Finkenau. Die Geschichte des heutigen Campus
begann aber als Krankenhaus. Das erste Gebäude des Areals entstand
zwischen 1911 und 1914 nach den Plänen des Architekten Fritz
Schumacher. In einem Backsteinbau residierte die Frauenklink Finkenau
bis ins Jahr 2000. Seit dem Einzug des Departments Design der
Hochschule für angewandte Wissenschaften sind dort fünf große
Bildungseinrichtungen mit ca. 2.000 Studierenden.
Am Lerchenfeld steht die bekannte
Hochschule für bildende Künste (HFBK). Diese staatliche Kunstschule
wurde im Jahre 1767 gegründet und genießt einen ausgezeichneten
Ruf. Viele bekannte Künstler sind aus dieser Hochschule
hervorgegangen.
Am Kuhmühlenteich befindet sich die
1882–85 erbaute Sankt-Gertrud-Kirche,
ein neogotischer
Backsteinbau nach einem Entwurf von Johannes
Otzen mit Sitzplätzen für 1150 Besucher. An der zierlichen
Kirche mit dem 88 Meter hohen Turm sollen 460 Sorten verschiedener
roter, gelber und grüner Form- und Glasursteine verarbeitet worden
sein, was die Logistik auf dem Bauplatz teilweise vor
organisatorische Schwierigkeiten stellte. Zwischen Kirchturm und
Kuhmühlenteich befindet sich der geographische Mittelpunkt von
Hamburg.
Die evangelisch-lutherische
Heilandskirche im Winterhuder Weg wurde 1926-28 nach Plänen von Emil
Heynen erbaut. Der Beschluss für diesen Kirchenbau stammt
allerdings aus dem Jahr 1912. Er wurde wegen des I. Weltkriegs erst
einmal verschoben.